Thomas Wenzel leitet seit 1993 die künstlerische Entwicklungsabteilung der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Designer bilden innovative Dekor- und Fertigungstechniken, die sich den Herausforderungen der modernen Tischkultur stellen, einen wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit. In den Neunzigerjahren war er zusammen mit Enzo Mari maßgeblich an der Entstehung der mit dem iF Design Award ausgezeichneten Form BERLIN beteiligt.
Das 2013 zum 250-jährigen Jubiläum der Manufaktur eingeführte Service KURLAND BLANC NOUVEAU geht ebenfalls auf die Entwicklungsarbeit Wenzels zurück. Bei erfolgreichen Gemeinschaftsprojekten mit Partnern wie Bugatti, Bottega Veneta und Rolls-Royce zeigte sich seine Fähigkeit zu interdisziplinärer Zusammenarbeit. Zu Wenzels aktuellen Entwürfen gehören neben der LAB Serie der mehrfach prämierte KPM Kaffeefilter sowie die KURLAND Neuheiten Muesli Set, Currywurstschale und Kaffeekännchen.
Der international anerkannte und mehrfach ausgezeichnete Designer Wolf Karnagel gestaltete bereits im Studium seine ersten Porzellan Stücke für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Seine jüngste Arbeit für die KPM Berlin entstand 2009. Das Schaffen Karnagels ist geprägt von Klarheit und funktionalistischer Ästhetik, gepaart mit unkonventioneller Detailbehandlung. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehört das Bordgeschirr für Lufthansa. Auch das Mokkaservice STAMBUL geht auf Karnagel zurück.
Enzo Mari ist einer der intellektuellsten und einflussreichsten internationalen Designer der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit kennzeichnet die theoretische Auseinandersetzung mit den Fragen der visuellen Wahrnehmung, seinen Stil prägt Klarheit und Essentialität. Für die KPM Berlin arbeitete Mari von 1993-1996.
Die Kanne BERLIN besticht durch ihre nahezu vollkommen kugelrunde Form. Der mächtige umgekehrte Griff verleiht der klaren Form eine individuelle und innovative Note. Die Teller und Schalen des Service BERLIN gehen auf die klassische Grundform des Kelchs zurück.
Trude Petri begann 1925 eine Ausbildung zur Töpferin an der Hamburger Schule für Freie und Angewandte Kunst. Ab 1928 arbeitete sie zunächst als freie Mitarbeiterin für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin und wurde ein Jahr später als Gestalterin angestellt. 1937 gewann die Bildhauerin, Malerin und Designerin für ihr Tafelservice URBINO den Grand Prix bei der Weltausstellung in Paris. Nach ihrer Übersiedlung nach Chicago in den USA fertigte sie weiterhin regelmäßig Entwürfe für die KPM Berlin.
1931 gestaltete Petri das Tafelservice URBINO, das auf Kreis- und Kugelformen basiert. Die Funktionalität des Services wird vor allem in der Deckelschüssel deutlich: der Deckel kann auch als Schale genutzt werden. 1948 entwarf Trude Petri die Vase BECHERFORM. Die schlichte Vasenform besticht durch die Synthese von Form und Funktionalität
Nach dem Studium der Bildhauerei und Holzgestaltung arbeitete Siegmund Schütz von 1932 bis 1970 als künstlerischer Mitarbeiter der Staatlichen Porzellan-Manufaktur. In dieser Zeit prägte er maßgeblich die Formgebung des modernen Porzellans. Sein besonderes Interesse galt der Oberflächengestaltung des Porzellans, er entwarf zahlreiche Dekore als Tief- und Flachschnittrelief. Die Motive für den plastischen Reliefschmuck fand Schütz in Naturformen und Vorbildern der klassischen Antike. 1966 beteiligte sich Schütz erstmals an den Staatlichen Münzwettbewerben und beschäftigte sich seitdem auch mit Münzentwürfen. Auch nach seiner Pensionierung blieb er der Manufaktur eng verbunden. 1985 wurde er für seine Verdienste um die KPM Berlin mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Für das Teeservice ARKADIA, dessen Grundform von Trude Petri stammt, schuf Siegmund Schütz 1938 Reliefmedaillons in Biskuitporzellan. Die Medaillons greifen die antike Gemmentradition auf und erzählen die Geschichte des Hirtenlebens in Arkadien. Der ERNTEBECHER aus dem Jahr 1934 ist eine becherförmige Vase die auf der Außenfläche unglasiert ist. Sie zeigt in einem Tiefschnittrelief männliche und weibliche Figuren bei der Ernte auf einem Kornfeld. Das Wechselspiel von Licht und Schatten verleiht dem Relief seine plastische Wirkung.
Gollwitzer arbeitete ab 1937 als künstlerischer Assistent des Manufakturdirektors, von 1941 bis 1946 war er künstlerischer Leiter und zugleich Leiter der Ausbildung in der KPM Berlin. Gollwitzers Originalität liegt vor allem im Reliefdekor. Es waren überwiegend zarte Naturformen wie Gräser oder Wiesenblumen, die ihn immer wieder beschäftigten und zu einer Neubelebung des Reliefs führten. 1940 entwarf Gollwitzer ein zartes Reliefdekor für die glatte Serviceform von Trude Petri. Feine Gräser, Wiesenblumen und Insekten bedecken die Gefäßwandungen und Tellerfahnen des Tafelservice FELDBLUME AUF BORD.
In den Jahren 1925-28 war Parzinger kontinuierlich für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin tätig, als Grafiker und Designer entwarf er sowohl Formen als auch Dekore. Zusammen mit Ernst Böhm gestaltete Parzinger zwischen 1927 und 1928 Vasen und Dosen.
Das figürlich kapriziöseste aus dem Schaffen von Parzinger sind die Hundefiguren von 1926/27. Frech und verspielt im Geiste des Art Déco geben sich die als Serie geschaffenen Hunde.
Nach dem Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin trat Marguerite Friedlaender 1919 in das Staatliche Bauhaus Weimar ein. 1929 wurde sie Leiterin der Keramikwerkstatt der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Sie emigrierte zunächst in die Niederlande und 1940 in die USA.
Im Rahmen der Zusammenarbeit der KPM mit der berühmten Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein entstanden zahlreiche Entwürfe für Gebrauchsporzellan, die später in Berlin umgesetzt wurden. 1929 gestaltete die Keramikerin das Mokkaservice der Form HALLE. Das Service ist durch seine sachliche und klare Formgebung geprägt. Die zylindrische Form der Kanne folgt dem Gestaltungsideal der Neuen Sachlichkeit. 1931 entwickelte Marguerite Friedlaender die Vasengruppe HALLE, die die keramisch handwerkliche Tradition des Bauhauses fortsetzt.
Gerhard Marcks gehört zu den wichtigsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Im November 1929 begann die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Berlin, bis 1938 entwarf Marcks für die Manufaktur stilbildende Porzellane.
Inspiriert vom Laborporzellan der KPM schuf Marcks einen mit dem Konfektschalensatz 1929 einen Klassiker, der durch seine klare Formensprache und Funktionalität neue Maßstäbe setzte. So manifestierte er die Annäherung von Kunst und reiner Zweckform wie sie am Bauhaus verwirklicht wurde.
Gies stellte Skulpturen und Plaketten von größter Ausdruckskraft und eigenständigem Reliefstil im Medium Porzellan her. Seine Arbeiten sind teils durch einen kubistisch, teils spät expressionistisch anmutenden Stil gekennzeichnet. Er trug damit entschieden zur Wiederbelebung der Porzellanplastik in den 1920er Jahren bei.
Zu den bedeutendsten Stücken Gies' zählt das Mondschaf von 1926. Diagonal ragt der Kopf des Tieres aus dem blockhaften Körper hervor. Das Fell ist in ornamentalem Relief mit weichen geschwungenen Wellen herausgearbeitet. Die Tierplastik ist eine freie Umsetzung des gleichnamigen Gedichtes aus den ”Galgenliedern” von Christian Morgenstern.
Paul Scheurich war ein Meister der Porzellanplastik und verfügte über eine herausragende Sensibilität für das bildsame Material. Bereits 1917 gestaltete Scheurich die ersten Plastiken für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin in reinem Weiß. Der hier geschaffene vielteilige Tafelaufsatz „Geburt der Schönheit“ war sein letztes bekanntes Werk. Seine Vorbilder fand Scheurich in der Plastik des Manierismus und des Rokoko. Die Themen schöpfte er überwiegend aus der antiken Mythologie.
Adolph Amberg entwarf 1904/05 den HOCHZEITSZUG, einen vielteiligen figürlichen Tafelaufsatz für die Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Der Entwurf kam wegen seiner Freizügigkeit nicht zur Ausführung – 1908 wurden die Modelle von der KPM angekauft und 1908-10 ausgeführt. Für seinen Entwurf wurde Amberg 1910 mit einer Goldmedaille auf der Brüsseler Weltausstellung ausgezeichnet. In Berlin avancierte der HOCHZEITSZUG zu einem Hauptwerk des Jugendstil.
Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin wurde auf Schmuz-Baudiss im Jahre 1900 auf der Pariser Weltausstellung aufmerksam, als dieser die silberne Medaille für das große Tafelservice „Pensée“ erhalten hat.Im Jahre 1902 wurde Schmuz-Baudiss als Entwerfer für Form und Dekor an die KPM Berlin berufen. Ab 1908 war Schmuz-Baudiss als künstlerischer Direktor der Manufaktur tätig. Zu seinen bedeutendsten Leistungen inder KPM gehört der Aufbau einer Abteilung für Unterglasurmalerei.
Zum 150-jährigen Jubiläum der KPM Berlin entwickelte Schmuz-Baudiss 1912 das Service CERES. Die harmonisch ausgewogenen Formen des Services werden von den stilisierten Attributen der altitalischen Göttin Ceres, Füllhörnern mit Früchten und Kornähren, belebt.
Karl Friedrich Schinkel prägte nachhaltig die Architektur des klassizistischen Preußens. Der vielseitig begabte Künstler betätigte sich jedoch ebenfalls auf den Gebieten der Innenarchitektur, des Designs sowie der Malerei und leistete hier Herausragendes. Schinkels klare Formensprache und die Abkehr von den geschwungenen Kurven des Barock stand im Einklang mit der preußischen Aufklärung.Insbesondere in den Jahren 1818 bis 1831 entstand in der KPM nach seinen Entwürfen ein Modellschatz, der bis in die heutige Zeit nicht an Bedeutung verloren hat.
Mit der Vase TROMPETENFORM entwarf Schinkel einen zeitlosen Klassiker. Der schlanke gerade Vasenkörper wird von einem ausgestellten Standfuß und einer ausladenden Lippe harmonisch akzentuiert.
Christian Daniel Rauch war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauer des deutschen Klassizismus. Er war Schüler von Johann Gottfried Schadow und zählt zur Berliner Bildhauerschule. Neben zahlreichen Bildnisbüsten, Grabmälern und Standbildern schuf er mehrere anspruchsvolle Denkmäler. Zu Rauchs Hauptwerken zählen vor allem das Grabdenkmal der Königin Luise im Schlosspark von Charlottenburg und das Reiterstandbild König Friedrichs des Großen auf der Straße Unter den Linden.
Die Büste "Friedrich der Grosse" ist nach dem berühmten Reiterstandbild Friedrichs des Großen von Rauch modelliert worden. Friedrich der Große mit Dreispitz und einem in die ferne gerichteten Blick wird hier als Visionär charakterisiert. Halstuch, Offiziersrock und ein Hermelinüberwurf verleihen der Skulptur einen malerischen Reiz.
Bereits im Alter von zwölf Jahren erhielt Johann Gottfried Schadow Zeichenunterricht. Nach einer Lehre beim Hofbildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert erhielt er eine Anstellung in dessen Atelier. Einem Italienaufenthalt folgte seine Berufung als Lehrer und Entwerfer an die Kunstakademie und die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Als Leiter der Werkstatt der Hofbildhauerei und Direktor der Kunstakademie, prägte er die Berliner Kunstszene in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. fertigte Johann Gottfried Schadow 1795 die Prinzessinnengruppe, ein Doppelstandbild der Kronprinzessinnen Luise von Preußen und ihrer jüngeren Schwester Friederike in Marmor. Für die KPM Berlin wurde eine verkleinerte Version in Biskuitporzellan hergestellt.
Im Jahre 1761 gelang es dem Kaufmann Gotzkowsky in Meissen Johann Joachim Kaendlers talentiertesten Modelleur, den Bildhauer Friedrich Elias Meyer, abzuwerben. Als Modellmeister der KPM schuf Meyer im Geiste Friedrichs II. die porzellanen Bausteine des „Friderizianischen Rokoko“, angefangen von Geschirren, über Figuren für die Tafeldekoration bis hin zu Kronleuchtern, Schreibgarnituren und Galanteriewaren.
1763 gestaltete Friedrich Elias Meyer das Service Reliefzierat als eines von mehr als zwanzig Servicen, die nach den Vorstellungen des Königs Friedrich II. gefertigt wurden. Ursprünglich für das Neue Palais in Potsdam entwickelt gilt Reliefzierat als eines der künstlerisch anspruchsvollsten Rokoko-Service.