„WIR BRINGEN DIE KPM BERLIN GEMEINSAM VORAN!“

Theresa Haala-Hirt stieg vor zwölf Jahren bei der KPM Berlin als Praktikantin ein. Heute gibt sie als Head of Communications die Begeisterung für die Marke und deren Geschichte weiter – unterstützt von einem starken Frauenteam. Ein Beitrag aus dem WEISS Magazin No. 5...

Gut gelaunt führt Theresa Haala-Hirt den Besuch in ihr Büro auf dem historischen Gelände der KPM in Berlin. Im Vorbeigehen ruft sie einem Kollegen zu: „Herzlichen Glückwunsch!“ Heute Morgen hat sie erfahren, dass er heiraten wird. Ein individuelles Geschenk wird für diesen Anlass traditionell von der KPM Familie organisiert. Für eine Kollegin aus der Onlineabteilung ließ die KPM kürzlich eine URBINO Teekanne personalisieren, erzählt Haala-Hirt.

Kennt die KPM Berlin wie ihre Westentasche: Theresa Haala-Hirt erklärt die Arbeitsprozesse in der Ofenhalle

Als Leitung der Kommunikationsabteilung und stellvertretende Marketingleiterin kennt Theresa Haala-Hirt so ziemlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit zwölf Jahren ist sie eine verlässliche Konstante im Kosmos der KPM Berlin: „Erst kürzlich hat mir unsere Geschäftsführerin vorgerechnet, dass das ein Drittel meines Lebens ist“, sagt sie. Dabei kam die heute 36-Jährige eher durch Zufall zur Königlichen Porzellan-Manufaktur. Während ihres BWL-Studiums suchte sie einen Praxisbetrieb, die Mutter einer Freundin vermittelte ein Vorstellungsgespräch bei der Marketingchefin. Theresa Haala-Hirt bekam die Stelle als Praktikantin. Als Berlinerin kannte Haala-Hirt die Marke vom Hörensagen. Und Leidenschaft

für Kulturgut und Porzellan entwickelte sich schnell: „Nachdem ein Kollege mich in der ersten Woche mehrere Stunden durch die Manufaktur geführt hatte, fühlte ich mich drei Tage lang sprachlos – so beeindruckt war ich von diesem ehrlichen und authentischen Produkt und den vielen Geschichten, die es darüber zu erzählen gibt.“ Sie kam und sie blieb: Nach Abschluss ihres Studiums fing Theresa Haala-Hirt – mit 26 Jahren – direkt in Festanstellung bei der KPM Berlin an. Als ihre Vorgesetzte wenige Monate später die Manufaktur verließ, war die einstige Praktikantin in der Marketingabteilung plötzlich auf sich gestellt: „Es war sehr kaltes Wasser, in das ich da gesprungen bin. Aber so lernt man schnell“, erinnert sie sich. In den vergangenen Jahren ist der Bereich Marketing bei der KPM stetig gewachsen. Im zehnköpfigen Team arbeiten fast nur Frauen: bis auf einen Praktikanten, einen dualen Studenten – und den Chef. „Er ist mit zwei Schwestern groß geworden und kann sehr gut mit der weiblichen Übermacht umgehen“, erklärt Haala-Hirt lachend.

Neben der strategischen Planung und Gestaltung der Kommunikationskampagnen rund um traditionelle und neue Produkte, Editionen und Kooperationen verantwortet Haala-Hirt in ihrer Position unter anderem die Kommunikation und Pressearbeit. Über verschiedene Kanäle und Formate – von der klassischen Pressemitteilung bis zum kreativen Launch-Event – sorgt sie mit ihrem Team mit Leidenschaft, Erfahrung und Herzblut dafür, dass die KPM Liebhaber:innen und die KPM Community über alle Besonderheiten und Neuigkeiten der Manufaktur auf dem Laufenden bleiben.

Das Großartige an der KPM ist, dass wir als Manufaktur selbst produzieren – und zwar vor Ort in Berlin.

Warum das Team hauptsächlich aus Frauen besteht? Das könne mit der Empathie zu tun haben, die dort gebraucht wird, vermutet sie. Man muss die Redaktionen von Zeitungen und Magazinen ansprechen und Kontakte pflegen, das erfordere zwischenmenschliches Feingefühl, das man eher dem weiblichen Geschlecht nachsage. Bestes Beispiel für Haala-Hirt: KPM Geschäftsführerin Martina Hacker. „Sie hat eine angenehme, zurückhaltende Art und fragt nach, wenn sie das Gefühl hat, irgendetwas sei nicht in Ordnung.“

Hat gute Leute an ihrer Seite: Theresa Haala-Hirt zwischen Julia Hell (Head of Art Department), Julia Möbes (Communications Managerin), Nina Jäckel (Social Media Managerin), Charleen Albrecht (Head of Digital Experience)

Auch Haala-Hirt gibt auf die Stimmung im Team acht: „Mir ist es wichtig, dass wir das Unternehmen gemeinsam voranbringen. Ich halte nichts von Ellenbogenmentalität.“ Ihr Büro eilt sie sich mit fünf Kolleg:innen. Der direkte Austausch und kurze Arbeitswege sind ihr wichtig: „Das Großartige an der KPM ist, dass wir als Manufaktur selbst produzieren – und zwar vor Ort in Berlin.“ Man habe ganz andere Möglichkeiten, sich einzubringen: „Wenn ich zum Beispiel eine Idee für ein Produkt habe, dann gehe ich direkt zu der Person, die sie umsetzen könnte.“

Seit Haala-Hirt bei der KPM Berlin angefangen hat, ist nicht nur das Marketingteam geworden, sondern auch die Arbeit professioneller. Vieles hat sich neu entwickelt: Das Kundenmagazin WEISS (aus dem dieser Beitrag stammt) hat Haala-Hirt von der ersten Ausgabe an betreut und mitgestaltet. Für die neue Marke KPM+ konnte sie spannende Kooperationen mit externen Künstler:innen anschieben. Maler:innen, Zeichner:innen, Industrie- oder Produktdesigner:innen spielen dabei mit dem Erbe der KPM Berlin. Vorgaben gibt es so gut wie keine. So sollen neue Facetten und Einflüsse von außen in die Manufaktur geholt werden. „Manchmal ist es schwer, aus dem Gewohnten auszubrechen. Man braucht jemanden mit einer anderen Denkweise, um sich weiterzuentwickeln.“

Gründergeist: In ihrem Büro hängt ein buntes Porträt Friedrichs des Großen

Hinter Theresa Haala-Hirts Schreibtisch hängt ein Porträt von Friedrich dem Großen – einstiger Besitzer der Königlichen Porzellan-Manufaktur – in einer Pop-Art-Version. Es fasst für sie zusammen, was das Traditionsunternehmen KPM Berlin heute leisten muss: alte Handwerkskunst mit neuer Kreativität verbinden. „Wir haben eine über 250-jährige Geschichte, die wir mit Stolz und Achtung mit uns herumtragen.“ Viele Geschichten über die Manufaktur und ihr Werk wollen noch erzählt werden – Historisches aus dem Archiv, aber auch über das Handwerk. Dabei sieht sie sich weniger als Hüterin von Geheimnissen der großen Porzellan-Manufaktur, sondern als Übersetzerin. „Seit 1763 ist die KPM ihren Weg vorangeschritten – nie zurück“, sagt sie. „Wir müssen nicht unbedingt mit Trends gehen, aber mit dem Zeitgeist und dem (gesellschaftlichen) Wandel.“ Dazu gehören auch eine gut gemachte Onlinepräsenz und die Zusammenarbeit mit Social-Media-Influencern. So sieht man seit ein paar Jahren bei Presse-Events häufiger junge Menschen mit Smartphones in den altehrwürdigen Räumen der Manufaktur. Eine ungewöhnliche Mischung, die funktioniert. „Wir haben ein buntes Netzwerk von jungen Menschen aufgebaut, die die KPM kennen- und schnell lieben gelernt haben.“ So wie Theresa Haala-Hirt selbst, als sie vor zwölf Jahren zum ersten Mal durch die Manufaktur geführt wurde.

Text: Sandra Winkler

Bilder: Gene Glover