DIE DESIGNSCHAFFENDEN DER KPM BERLIN

In jeder Stilepoche seit ihrer Gründung im Jahre 1763 gestalteten herausragende Kreative für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Unter ihnen befinden sich weltberühmte Kunstschaffende wie Karl Friedrich Schinkel, Trude Petri, Marguerite Friedlaender-Wildenhain und Enzo Mari. Ihre Entwürfe haben nicht nur die Geschichte der Manufaktur, sondern auch ihre Zeit geprägt – und sind bis heute wegweisend.
 

THOMAS WENZEL (*1963)

Thomas Wenzel leitet seit 1993 die künstlerische Entwicklungsabteilung der KPM. In den 1990er-Jahren war er mit dem italienischen Designer Enzo Mari an der Entstehung der Form BERLIN beteiligt, die mit dem iF Design Award ausgezeichnet wurde. Bei Kooperationen mit Partnern wie Bugatti, Burmester und Bottega Veneta zeigt sich Wenzels Fähigkeit zu interdisziplinärer Zusammenarbeit. 2013 entwickelte er anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Manufaktur die Kollektion KURLAND BLANC NOUVEAU, deren Wechsel zwischen glasierten Flächen und matten Reliefs ein ganz besonderes visuelles und haptisches Erlebnis schafft. Zu Wenzels aktuellen Entwürfen gehören neben der Serie LAB aus minimalistisch-technisch anmutenden Stücken, der mehrfach prämierte KPM-Kaffeefilter sowie der bereits heute als ikonisch geltende KURLAND To-go Becher.
 

ENZO MARI (1932 - 2020)

Enzo Mari war einer der intellektuell prägendsten und einflussreichsten internationalen Designer des 20. Jahrhunderts. In seinen Arbeiten setzte er sich mit den Fragen der visuellen Wahrnehmung auseinander, seinen Stil prägt Klarheit. Für die KPM Berlin arbeitete der Mailänder Künstler von 1993 bis 1996. Die Teller und Schalen der von ihm in dieser Zeit entworfenen Kollektion BERLIN gehen auf die klassische Grundform des Kelchs zurück. Die dazugehörige Kanne besticht durch ihre nahezu vollkommen kugelrunde Form, ihr umgekehrte Griff verleiht ihr eine innovative Note. Den schlank-aufstrebenden MARI Vasen verleiht ein Fuß aus gebürstetem Edelstahl auf moderne Weise sicheren Stand.
 

TRUDE PETRI (1906 - 1998) 

Nach einer Ausbildung zur Töpferin in Hamburg arbeitete Trude Petri 1928 zunächst als freie Mitarbeiterin für die Berliner Manufaktur. Ein Jahr später wurde sie als Gestalterin fest engagiert und entwarf – mit gerade einmal 25 Jahren – im Stil der Neuen Sachlichkeit das Tafelservice URBINO. Bei der Weltausstellung in Paris 1937 gewann die schnörkellose Kollektion, die auf den Grundformen Kugel und Kreis basiert, den Grand Prix und schaffte es sogar ins Museum of Modern Art in New York. Ihren letzten Entwurf stellte Trude Petri 1967 für die Manufaktur her: Die quadratische Vase CADRE ist noch heute ein Bestseller.
 

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SIEGMUND SCHÜTZ (1906 - 1998) 

Nach dem Studium der Bildhauerei und Holzgestaltung arbeitete Siegmund Schütz von 1932 bis 1970 als künstlerischer Mitarbeiter der KPM Berlin. In dieser Zeit prägte er maßgeblich die Formgebung des modernen Porzellans. Sein besonderes Interesse galt dabei der Oberflächengestaltung: Schütz entwarf zahlreiche Dekore als Tief- und Flachschnittrelief. Die Motive für plastischen Reliefschmuck (zum Beispiel für das von Trude Petri entworfene Teeservice ARKADIA) fand Schütz in Naturformen und Vorbildern der klassischen Antike.
 
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MARGUERITE FRIEDLAENDER-WILDENHAIN (1896-1985)

Nach einem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin trat Marguerite Friedlaender-Wildenhain 1919 in das Staatliche Bauhaus in Weimar ein. Zehn Jahre später wurde sie Leiterin der Keramikwerkstatt der berühmten Staatlichstädtischen Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle. In Zusammenarbeit mit der KPM Berlin entstanden zahlreiche Entwürfe für Gebrauchsporzellan, die später in Berlin umgesetzt wurden. 1929 zum Beispiel das minimalistische Mokkaservice HALLE oder 1931 die Vasengruppe HALLE. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand Friedlaender-Wildenhains Karriere als Porzellandesignerin in Deutschland ein abruptes Ende. Sie zog in die Niederlande und eröffnete ein kleines, aber erfolgreiches Töpferstudio. 1940 emigrierte sie in die USA.

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GERHARD MARCKS (1889-1981)

Bauhaus-Professor Gerhard Marcks gehörte zu den wichtigsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Arbeit manifestierte er die Annäherung von Kunst und reiner Zweckform – wie sie am Bauhaus verwirklicht wurde. Von 1929 bis 1938 entwarf Marcks für die Manufaktur stilbildende Stücke, wie zum Beispiel den Konfektschalensatz, der durch seine klare Formensprache und Funktionalität neue Maßstäbe setzte.

KARL FRIEDRICH SCHINKEL (1781-1841)

Karl Friedrich Schinkel prägte nachhaltig die Architektur des klassizistischen Preußens. Der vielseitig begabte Künstler leistete aber auch auf den Gebieten der Innenarchitektur, des Designs sowie der Malerei Herausragendes. Schinkels klare Formensprache und die Abkehr von den geschwungenen Kurven des Barocks standen im Einklang mit der preußischen Aufklärung. Insbesondere in den Jahren 1818 bis 1831 entstand in der Königlichen Porzellan-Manufaktur nach Schinkels Entwürfen ein Modellschatz, der nicht an Bedeutung verloren hat. Ein Beispiel ist der klassizistische Schinkelkorb mit filigran durchbrochenem Korbgeflecht. Schinkel gestaltete ihn 1820 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Noch heute wird er in der Manufaktur aufwendig gefertigt.

JOHANN GOTTFRIED SCHADOW (1764-1850)

Karl Friedrich Schinkel prägte nachhaltig die Architektur des klassizistischen Preußens. Der vielseitig begabte Künstler leistete aber auch auf den Gebieten der Innenarchitektur, des Designs sowie der Malerei Herausragendes. Schinkels klare Formensprache und die Abkehr von den geschwungenen Kurven des Barocks standen im Einklang mit der preußischen Aufklärung. Insbesondere in den Jahren 1818 bis 1831 entstand in der Königlichen Porzellan-Manufaktur nach Schinkels Entwürfen ein Modellschatz, der nicht an Bedeutung verloren hat. Ein Beispiel ist der klassizistische Schinkelkorb mit filigran durchbrochenem Korbgeflecht. Schinkel gestaltete ihn 1820 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Noch heute wird er in der Manufaktur aufwendig gefertigt.