ROCAILLE: 250 JAHRE ELEGANZ AUF PRACHTVOLLEN TAFELN

Prächtig, prächtiger, ROCAILLE. Wenn man das Service von 1767 betrachtet, tauchen vor dem inneren Auge rauschende Feste, üppig gedeckte Tafeln und die überbordende Fantasie des Rokoko auf. Wir zeigen Ihnen, warum das umfangreichste und farbenprächtigste Tafelservice der KPM den Charakter einer ganzen Epoche widerspiegelt.

Der Name ist Programm, denn die Teller, Dosen, Schalen und Kannen sind mit muschelförmigen Ornamenten verziert, sogenannten „Rocaillen“. Sie sind kennzeichnend für die erlesenen und kostbaren Objekte, die der Modellmeister Friedrich Elias Meyer entwarf – allerdings noch unter dem Namen „Antique Zierat“. 90 Jahre nach der Entstehung war es König Friedrich Wilhelm IV., der sich dem Service höchstpersönlich annahm und ihm seinen heutigen Namen verlieh.

Fotografie: The Saums Floristik: Marsano Location, Schalen & Deko: Marsano Vintage Set Assistant: Sandra von Berg

Aber zurück zur Entstehung. Friedrich Elias Meyer entwarf ROCAILLE für Friedrich II., der nach Berlin und Potsdam die neu hinzugewonnene Provinz Breslau zu seiner dritten Residenzstadt ernannte. Dem dortigen Schloss fehlte es noch an einer angemessenen Ausstattung und so umfasste das erste Service „Dekor Breslauer Stadtschloss“ 36 Gedecke, Platten, Schüsseln, Terrinen usw. „...mit vergoldeten antiquen Zieraten und Blauen Mosaique, gemahlt mit natürlichen bunten Blumen und Guirlanden...“, wie in den damaligen Bestellbüchern vermerkt ist.

 

Eine malerische Revolution

Das Besondere daran war nicht nur die neue Nuance des Porzellans, denn das brillante Weiß war neuen Rohstoffvorkommen zu verdanken. Auch die farbintensive Malerei mit ihren vielen Zwischentönen war von einzigartiger Qualität: Panaschierte Papageientulpen und Nelken, Schwertlilien, Anemonen und Ranunkeln mit eingestreuten Gräsern, teilweise von Schmetterlingen umgeben, bedeuteten eine malerische Revolution. Nicht umsonst gilt ROCAILLE als das wohl schönste Porzellan des Rokoko überhaupt. Im Schloss Charlottenburg in Berlin werden bei Staatsempfängen mit bis zu 70 Personen die Tische immer noch mit diesem Service eingedeckt.

Das gesellige Miteinander an üppig gedeckten Tafeln ist schließlich etwas, das nie aus der Mode kommt. Gerade in den letzten Jahren gibt es wieder ein starkes Interesse an einer gewissen Tischkultur. Das über 250 Jahre alte ROCAILLE ist insofern zwar ein Zitat vergangener Zeiten – trägt aber einen überaus modernen Gedanken in sich.