NEUZIERAT: DAS BLÜMERANTE LIEBLINGSSERVICE FRIEDRICHS DES GROSSEN

Kaum ein anderes Service verkörpert die schlichte Eleganz des preußischen Rokoko besser als NEUZIERAT von Friedrich Elias Meyer aus dem Jahr 1767. Deshalb avancierte es schon bald zum Favoriten unter den 21 Servicen, die Friedrich der Große bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin in Auftrag gab.

Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin hütet ihr kunsthistorisches Erbe, indem sie Formen und Dekore vergangener Epochen weiter blühen lässt und somit die Tradition europäischer Kunstgeschichte bewahrt. Wir möchten Ihnen die Service vorstellen, von denen die europäischen Königshäuser bereits vor über 250 Jahren aßen und die heute – ein Vierteljahrtausend später – nichts an ihrer Faszination verloren haben.

Zu Anfang möchten wir Ihnen NEUZIERAT, das Lieblingsservice Friedrich des Großen, vorstellen.

 

Der kunstsinnige Monarch der Rokokozeit

Als Friedrich der Große 1763 die Berliner Porzellan-Manufaktur übernahm, verfolgte er nicht nur Ziele unternehmerischer Natur. Friedrich II. liebte und sammelte kostbares Porzellan. Er hatte ein Faible für die Schönheit des Materials, für elegante Rokokoformen und kunstvolle Malereimotive. Das Ziel Friedrichs war es stets Produkte herzustellen, die in jeder Beziehung, sowohl künstlerisch als auch technisch, höchsten Ansprüchen gerecht werden.

Ironisch nannte er sich selbst gern seinen besten Kunden und bestellte allein für seine Schlösser 21 Porzellan Service im Rokoko Stil. Es verwundert somit nicht, dass er bei der Gestaltung der meisten Rokoko-Service auch immer selbst mitgestalten wollte. Das friderizianische Rokoko war eindeutig von der französischen Lebensart inspiriert.

 

Zurückhaltende Eleganz im Sinne des preußischen Rokoko

Das von Friedrich Elias Meyer – dem ersten Modellmeister der Manufaktur – entworfene NEUZIERAT verlieh dem preußischen, vergleichsweise eher schlichten Rokoko auf dem weißen Gold der KPM Berlin seinen eleganten Ausdruck und orientierte sich stark an der 1765 ebenfalls von Friedrich Elias Meyer gefertigten Form RELIEFZIERAT. Die Henkelform stimmt bei beiden Servicen überein. Der Reliefdekor aus von Blattranken umzogenen Stäben und Rocaillen steht in einem ausgewogenen Verhältnis zu den glatten Flächen, die viel Raum für die unterschiedlichsten Dekore bieten.

Aus Bleu Mourant wird ein oft zitiertes Wort der Berliner: Wenn sie sich unwohl fühlen, so sterbensmüde wie dieses Blau, wird ihnen ganz „blümerant“.

Eine besondere Vorliebe hatte der König für ein ganz spezielles Dekor. So wartete er lange darauf, dass den Chemikern im Labor der Berliner Manufaktur jenes zarte Graublau als Farbmischung gelang, welches er so sehr liebte und mit dem er sich in Sanssouci so gern umgab. Sieben Jahre dauerte es letztlich, bis sich 1782 der Erfolg einstellte. Das berühmte Bleu mourant der KPM Berlin war geboren und ist heute noch ein wohlgehütetes Geheimnis des KPM-Labors.